Gedanken von Dekan Michael Mannhardt
Im Rahmen der Neustrukturierung der Kirchenorganisation hat Kardinal Reinhard Marx die Zahl der Dekane von 40 auf 18 reduziert. Dass er unseren Pfarrer Michael Mannhardt erneut zum Dekan ernannt hat, ist also ein guter Grund zur Freude.
„Mein Rückblick auf 2023 fällt positiver aus, als ich es Anfang des Jahres für möglich gehalten hatte“, sagt Michael Mannhardt. Warum das so ist und was sich unser Dekan für 2024 wünscht, erzählt er im Interview mit Verena Wolf.
Seit 2008 ist Michael Mannhardt, der 1973 geboren und in Traunstein aufgewachsen ist, Pfarrer in Hausham. Seine Eltern stammen vom Tegernsee. 2016 wurde er Pfarrer der Pfarrverbände Miesbach und Hausham-Agatharied und seit Oktober 2018 lenkt er als Dekan und Landkreisdekan das Dekanat Miesbach. Michael Mannhardt ist außerdem Autor zahlreicher Beiträge für die Sendung „Mittagsläuten“ des Bayerischen Rundfunks. Im Interview mit Verena Wolf (VWo) nutzt Michael Mannhardt (MM) die Vorweihnachtszeit, um Resümee über ein wichtiges Jahr zu ziehen.
VWo: Wie fällt Ihr Rückblick auf 2023 aus?
MM: Der Rückblick fällt positiver aus, als ich erwartet hatte. Wir hatten uns im Rahmen der Umstrukturierung der Pfarrei darauf eingestellt, dass unser Team schrumpft. Nun ist es – ganz wider Erwarten – aufs Glücklichste gewachsen. Schwester Cäcilia ist zu uns gekommen und Lisa Boxhammer. Beide sind großartige Ergänzungen. Darüber freue ich mich sehr, weil es eine Fügung war. Überhaupt, dass neue Schwestern nach Birkenstein gekommen sind – auch das ist keine Selbstverständlichkeit. Für das alles bin ich dankbar.
VWo: Was hat Sie 2023 persönlich am meisten gefreut?
MM: Die vielen Hochzeiten und Taufen in meiner Familie! Auch dass die Verwandtschaft bei mir angeklopft hat, die Feste geistlich zu betreuen, hat mich gefreut. Es ist unglaublich schön zu erleben, dass ein Paar, das man getraut hat, anruft, weil sich Nachwuchs ankündigt.
Außerdem war es für mich eine Riesenüberraschung, dass mein erstes Buch, die GLOCKENKLÄNGE IM MIESBACHER LAND, so viele begeisterte Leserinnen und Leser gefunden hat. Das war eine Herzensangelegenheit. Und ich freue mich immer noch sehr, dass dieses tolle Projekt so gut gelungen ist.
VWo: Darf ich fragen, was in Ihnen vorgeht, wenn gerade jetzt in der Weihnachtszeit überall die Glocken läuten?
MM: Bei mir ist es so, dass Glockenklang meine jeweilige Stimmung verstärkt. Das ist besonders schön, wenn ich zufrieden bin und es mir gut geht. Mich können Glocken aber auch aus einer bedrückten oder nachdenklichen Stimmung befreien. Jetzt zu Weihnachten öffnen Glockenklänge für mich den Horizont. Ich gehe innerlich mit, wenn der Klang bis hinauf in den Himmel schwingt.
VWo: Worüber werden Sie an Weihnachten in der Kirche sprechen?
MM: An sich schreibe ich die Predigt immer erst kurz vor Weihnachten. Es passiert so viel und meine Worte sollen einen aktuellen Bezug haben. Mit Blick aufs Weltgeschehen werden auch wir uns der großen, schweren Themen der Zeit annehmen: Krieg und Frieden.
VWo: Was ist für Sie persönlich das wahre Weihnachtswunder?
MM: Da bin ich ganz im christlichen Glauben: Für mich ist es das Größte, dass Gott Mensch geworden ist in der Geburt Jesu zu Weihnachten. Mich fasziniert das immer aufs Neue, dass Gott nicht von oben herab zu uns spricht, sondern auf Augenhöhe ist. Weil unser Gott menschlich ist und ich als Mensch ihn ganz einfach erreichen kann, bin ich gerne Christ.
VWo: Können Sie sich noch an Weihnachten in Ihrer Kindheit erinnern? / Was war das Schönste daran – wie haben Sie daheim gefeiert?
MM: Weihnachten zuhause – da sehe ich wunderbare Bilder und habe ganz bestimmte Düfte in der Nase. Der Heilige Abend hat mich als Kind tief bewegt. Ich sehe das vor mir: Die verschlossene Tür zum Wohnzimmer, vor der ich gewartet habe. Die Spannung stieg und stieg. Dann endlich der Klang des Glöckchens! Die Tür öffnete sich und ich sah den hell erleuchteten Christbaum und darunter die Eisenbahn. Mein Vater hat sie jedes Jahr aufgebaut und mit vielen Ideen immer weiterentwickelt. So viel Liebe war drin… Wenn ich daran denke, rieche ich es noch immer, den Duft des Tannenbaums und den Geruch der Märklin Eisenbahn, und ich höre das Rattern der Lok…
VWo: Welche Wünsche haben Sie für das neue Jahr?
MM: Dass wir dem Frieden eine Spur näherkommen. Nicht nur auf den fernen Kriegsschauplätzen und den sozialen Brennpunkten auf anderen Kontinenten. Auch bei uns ist genug zu tun. Ich wünsche mir, dass wir den Unfrieden und die Spaltungen in unserer Gesellschaft ein Stück weit überwinden. Jeder kann dazu beitragen. In seinem eigenen Leben ist man nicht ausgeliefert. Jeder hat die Möglichkeit, in seinem Umfeld Frieden zu stiften. Mit Worten und Taten.
Kontakte
Pfarrverband Hausham-Agatharied