Der stattliche Maibaum prägt seit Jahrzehnten den ensemblegeschützten Marktplatz und ist Orientierung für so manchen ortsfremden Besucher, weil seine Spitze mit dem Stadtwappen und der rot-weißen Stadtfahne weithin sichtbar ist.
Am 1. Mai 2019 wurde der neue Maibaum von Hand aufgestellt, na ja, ein Kran ist zur Sicherheit bereit gestanden, aber die Männer aus den Miesbacher Vereinen haben sich gehörig angestrengt, um den rund 24 Meter hohen Baum in den weißblauen Himmel zu heben. Durchschnittlich alle vier bis fünf Jahre muss der Baum durch ein neues Exemplar ersetzt werden. Die Auswahl dauert oft Wochen bis der Baum am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, geschnitten wird. Schön und gerade und möglichst astfrei muss er sein, kein ungleichmäßig gewachsener Randbaum und nicht zu stark verjüngt am Wipfel.
Der Maibaum trägt kostbare Zunftzeichen, die der einstige Bezirksheimatpfleger Paul Ernst Rattelmüller 1968 entworfen hat. Sie weisen auf die Attribute der Miesbacher Stände hin: Drechsler, Lederer oder Säckler, Metzger, Schmied oder Schlosser, Schreiner und Zimmerer, Maler und Maurer, Kaufleute, Lehrer und Beamte – dargestellt mit Amtsschimmel, Bergleute, Bauern, Bäcker und Brauer. Das Trachtenpaar weist auf Miesbach als „Wiege der Trachtenbewegung“ hin und ist ein beliebtes Fotomotiv.
Text/Foto: Isabella Krobisch