Biohof Oberlinner, © Biohof Oberlinner
Honig Schrankerl, © Hartmut Wolf

Oberland – Heimat unserer Bienen

Wenn Sie morgens in eine Honigsemmel beißen oder honiggesüßtes Müsli essen, weil Sie es lieben, wie sich die würzige Süße in ihrem Gaumen ausbreitet, dann schmecken Sie ein Stück Natur, das Menschen wohl schon immer begeistert hat.

 

Jetzt wieder unterwegs – die Honigbienen

Nun ist es wieder so weit: Rund um Ostern, wenn die Tage wärmer werden und die Temperatur 12 Grad und mehr erreicht, sind die Bienen wieder unterwegs. Die kleinen summenden Insekten bestäuben aber nicht nur die schönsten Blumen und 80% unserer Nahrungspflanzen: Bienen sind die ältesten Haustiere der Menschheit und liefern uns vor allem Honig und Wachs.

 

Fleißig auch für uns Menschen

Natürlich sieht eine Biene neben einer Milchkuh wie ein fliegendes Nichts aus, doch Bienen sorgen mindestens ebenso gut für unseren Lebensunterhalt wie das schöne Fleckvieh aus dem Simmental. Auch wenn eine Biene nicht einmal ein Gramm wiegt – nachgewiesenermaßen bringt sie nur 0,1 Gramm auf die Waage – bestäuben Bienen bei ihren unablässigen Blütenbesuchen die meisten unserer Obst- und Gemüsesorten und viele Kräuter. Wie das geht? Ganz einfach: Krabbelt eine Biene in die Blüte, saugt sie dort tief aus dem Blütenboden den süßen, duftenden Nektar auf und sammelt diesen in ihrem Honigmagen. Dabei kommt sie so dicht am pulverfeinen Pollen (männlicher Samen der Pflanzen) in der Blüte vorbei, dass dieser an ihr hängenbleibt. Sie befördert diese feinen Samenkörnchen in die Sammeltaschen an ihren Hinterbeinen und transportiert sie so zur nächsten Blüte. Wenn die Pollen dann auf die weiblichen Pflanzenteile gelangen, ist die Blüte bestäubt und kann mit der Fruchtbildung beginnen.
 

Ein bisschen Bienenwissen

200 Blüten pro Tag besucht eine Sammelbiene, und das tut sie so gründlich, dass die Bestäubung einer Pflanzenart 100%ig ist. Da wird eben – typisch fleißige Biene – kein Blümchen ausgelassen! Unvorstellbar also, was Bienen in Gärten, Obstwiesen und auf Feldern leisten, wenn sie Raps, Linden, Ahorn, aber auch Gurken, Erbsen, Kürbisse oder Bohnen bestäuben.

Bei so viel Anstrengung ist es eigentlich kein Wunder, dass Bienen nicht lange leben: Nur Winterbienen dürfen sich über eine mehrmonatige Lebenszeit freuen. Eine Sommerbiene lebt dagegen nur wenige Wochen – und ist in dieser Zeit ist praktisch ununterbrochen für ihr Volk im Einsatz: Baut und putzt Waben aus Wachs, füttert den Nachwuchs und schwärmt schließlich aus, um selbst Nektar und Pollen zu sammeln. Es gibt faszinierende Forschungen darüber, wie sich eine Biene entwickelt und wie sie mit den anderen Bienen kooperiert. Fast noch interessanter ist es zu ergründen, wie so ein Bienen Volk, das 70.000 Individuen und mehr zählen kann, als Ganzes zusammenarbeitet…
Für uns soll an dieser Stelle genügen, dass Bienen Honig und Wachs produzieren, die wir im Lauf von Jahrtausenden vielfältig zu nutzen gelernt haben – zum Süßen von Speisen bis hin zur sogenannten Api-Therapie, also zum Heilen mit Bienenprodukten.

 

Imker in unserer Umgebung

Wer heute Honig genießen will, sollte wissen, dass Honig nicht gleich Honig ist. Im Supermarkt erhalten wir nicht selten Produkte aus dem Ausland, die mit klangvollen Namen guten Geschmack suggerieren: Wer will nicht gerne Orangeblüten-Honig kosten oder an Akazien-Honig naschen?  Doch wie viel echter Honig in diesen Gläsern steckt und wie viel von der verführerisch leuchtenden, honigsüßen Masse eigentlich Zucker ist – das lässt sich nicht immer mit Bestimmtheit sagen. Ein Blick aufs Etikett ist jedenfalls immer nützlich!
Besser ist es dagegen also, den einheimischen Honig aus dem Oberland zu genießen.

Sie erkennen diesen Honig nicht nur an den typischen Gläsern, die Sie übrigens nach dem Leeren gerne wieder an den nächsten Imker zurückgeben können…
Auch das Etikett ist aufschlussreich: Einheimischer Honig aus Imkerhand wurde nach strengen Vorschriften hergestellt und ist als „Deutscher Honig“ deklariert. Sie können ihn in Miesbach an mehreren Stellen erwerben:

 

  • Zum Beispiel können Sie sich direkt an einen der vier Imker im Stadtgebiet wenden, die im Bezirks-Bienenzucht-Verein Miesbach organisiert sind -> Kontakte unten.
  • Im Hofladen des Biohofs Oberlinner finden Sie Honig aus der Wies.
  • Und seit neustem steht vor der Gärtnerei Dirscherl ein Honigschrankerl mit Honig aus eigener Herstellung.

 

Was der Biene gut tut

Der große Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Artenvielfalt“ hat gezeigt, dass sich viele von uns Sorgen um die Natur machen. Da ist es gut, dass jeder von uns den Bienen helfen kann: Weil Bienen immer zur ertragsreichsten Quelle fliegen, auch wenn dies ein pestizidbelastetes Rapsfeld ist, sollten Hobbygärtner in der Stadt und am Rand intensiv genutzter Flächen ganz bewusst „Bienenweiden“ pflanzen.

  • Das Bienenjahr in Bayern ist besonders kurz. Es beginnt mit dem Löwenzahn und endet mit den Fichten im Juli oft schon, sofern es nicht noch Waldtracht gibt (Tannen).
  • Gute Bienenweiden sind blühende Kräuter (Thymian, Majoran, Ysop, alle Melissearten, Duftsteinrich, Duftwicken, Lavendel), Seidenpflanze und Phazelie, Steinkraut, Sonnenhut, Sonnenblumen und Astern.
  • Wichtig für Bienen sind die Beerengehölze und natürlich die Obstbäume wie Apfel und Kirsche. Der Bienenbaum, auch Tausendblüten- oder Honigbaum genannt, gilt als beste Bienenweide im Spätsommer.

 

Überhaupt ist ein möglichst breit gefächertes Angebot von natürlichen Fruchtfolgen, also zum Beispiel das bewusste Pflanzen von Spätblühern ideal für Bienen. Interessant: Die Pflanzenvielfalt, die in Stadtgärten, Alleen und Parks anzutreffen ist, führt dazu, dass Stadtbienen mittlerweile bessere Erträge liefern. Offenbar sind sie auch gesünder als ihre Schwestern auf dem Land.

Ein Bio-Imker würde allerdings immer mit seinen Völkern zu einem geeigneteren Standort wandern oder diesen von vornherein mit Bedacht wählen.

 

Kontakte / Bezirksverein

Marinus Bracher, Heckenweg 11, 83714 Miesbach, Tel: 08025/5590

Franz Massenhauser, Mühlau 14a, 83714 Miesbach/Leitzach, Tel: 0151/43131401, franzmassenhauser@t-online.de

Hannes Sommer, Litzlauerstr. 21, 83714 Miesbach

Andreas Triendl, Frauenschulstr. 13, 83714 Miesbach, andreas.triendl@googlemail.com

Oder online: Bezirks-Bienen-Zuchtverein Miesbach

 

Weitere Kontakte

Biohof Oberlinner, Tobias und Katharina Müller, Oberlinner 60, 83714 Miesbach, Tel.: 080 25 / 99 57 54, mail@biohof-oberlinner.de

Als Freier Imker arbeitet z.B. Andreas Huber: Tölzer Str. 39, 83714 Miesbach, Tel.: 0171 9352621

 

Text: Verena Wolf (Miesbacher Verlagshaus)
Fotos: Hartmut Wolf (Honigschrankerl), Pfarrbriefservice/Friedbert Simon

Impressionen

Biene an Fenchelblüte, © Simon Friedbert
Biene an Fenchelblüte

© Simon Friedbert

Honig Schrankerl, © Hartmut Wolf
Honig Schrankerl

© Hartmut Wolf

Biohof Oberlinner, © Biohof Oberlinner
Biohof Oberlinner

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Honig Schrankerl, © Hartmut Wolf
Honig Schrankerl

© Hartmut Wolf