Die Kulinarik zieht sich wie ein roter Faden durch Quirin Strillingers Leben. „Warum eigentlich nicht?“ scheint sein Lebensmotto zu sein und so kam es auch zu einer Idee, deren schmackhafte Ergebnisse nun „De Langa“, „De Hiadl“ oder „De Kammbbe“ heißen und im neu eröffneten Laden „Pfiffig und lokal“ in der Fraunhoferstraße erhältlich sind.
Es wäre ein leichtes über Quirin Strillingers berufliches Leben eine eigene Geschichte zu schreiben. Viele interessante Stationen hat der ursprünglich aus Rottach-Egern stammende Gastronom bereits durchschritten, war nicht nur in Deutschland, sondern weltweit für die verschiedensten kulinarischen Projekte unterwegs und bewirtete auch in der Heimat schon zahlreiche Gäste. Eigentlich hätte es dazu gar nicht kommen sollen, denn wie es eben früher so war, sollte er nach seinem Schulabschluss eine solide Ausbildung machen und wurde Bankkaufmann. „Aber das war mir zu langweilig“, erzählt er. Im Landgasthof seiner Eltern aufgewachsen, zog es den jungen Mann nach seiner Lehre schnell wieder in die Gastronomie und über viele Jahre hinweg führte er die verschiedensten Wirtschaften und namhafte Restaurants in München. Für ein besonderes Projekt kam er bis nach Franken und von dort in die Welt. „Ich habe viel gearbeitet damals, aber es war die schönste Zeit in meinem beruflichen Leben“, erinnert er sich. Bis heute hat er eine starke Verbindung in die bayerische Region.
Warum eigentlich nicht?
In der Kreisstadt Miesbach wurde Quirin Strillinger mit der „La Cafeteria“ in der ehemaligen Apotheke am Stadtplatz bekannt. Viele Jahre lang führte er das Stehcafé dort, bot bald auch Mittagessen an und baute sein Catering-Geschäft auf. „Wir wuchsen schnell und bald war der Platz in der kleinen Küche zu gering“, erzählt er. Mehr Platz fand das Familienunternehmen dann am Windfeld, bis es die Strillingers nach Agatharied zog. Mit der Zeit meldeten manche belieferten Firmen, dass sie mit den zugekauften Nudeln nicht zufrieden seien. „Die waren mittags nicht mehr al dente, egal was wir probiert haben“, erklärt der Gastronom. Kurzum kaufte er eine Nudelmaschine und machte einfach selbst Pasta und die kam sehr gut bei den Kunden an. Doch dann passierte etwas, was für das Bistro und den Cateringservice zunächst eine Katastrophe war: mit der Pandemie brachen die Gäste und viele Auftraggeber plötzlich weg und der neu aufgebaute Standort mit Laden, Bistro und Großküche musste die meiste Zeit ruhen. „Es war eine harte Zeit“, sagt Quirin Strillinger. Doch aus der Not sollte schon bald eine zündende Idee geboren werden. Als die ersten Anfragen kamen, ob Strillinger seine selbstgemachten Nudeln auch abgepackt verkaufen würde, „nahm ich das erstmal nicht so ernst“, sagt er lachend. Doch dann stellte er sich irgendwann die entscheidende Frage: „Warum eigentlich nicht?“
Mit Ehrgeiz und Mut zum Erfolg
Wie immer, wenn er an eine seiner Ideen glaubt, packte Quirin Strillinger der Ehrgeiz und er entwarf die ersten Nudelrezepte. Rote und grüne waren es zunächst, mit dreifach konzentriertem Tomatenmark und frischen Kräutern mit Spinat. Nur qualitativ hochwertige Zutaten wandern in den Nudelteig und mit der Zeit traute sich der Gastronom immer kreativer zu werden. Immer mehr Sorten schafften es als verkaufsfertige Nudeln in seine Regale und mittlerweile zählt das Sortiment von „Quirins Heimatnudeln“ 40 verschiedene schmackhafte Sorten. Von Klassikern wie „De Eidrahd`n“ mit Hartweizengrieß und Ei, bis hin zu exotischen Sorten mit Zitrone, Kakao und „De ausm Morgenland“ mit Ras el Hanout Gewürz – es ist sicherlich für jeden Geschmack das Richtige dabei. „Bei uns bekommt man beim Kauf einen Rezepttipp mit dazu, besonders bei den außergewöhnlichen Sorten gibt es da tolle Möglichkeiten.“ Doch nicht jede Rezeptur gelang ihm auf Anhieb. „Mit Karotten zum Beispiel, das funktionierte gar nicht.“ Auch die heute so beliebten Käsenudeln, mit lange gereiftem Bergkäse der Naturkäserei Tegernseer Land, schienen zunächst zu scheitern. „Aber die wollte ich unbedingt machen, das hat mir keine Ruhe gelassen“, erinnert er sich. Monatelang tüftelte er an der Produktion herum, bis es endlich klappte. „Ich weiß jetzt, dass diese Nudel wahnsinnig wetterfühlig ist“, kann er nun darüber lachen. Von der Rezeptur, über die Produktion und die Verpackung bis hin zum Verkauf – bei „Pfiffig und lokal“, wie das Unternehmen mittlerweile heißt, wird alles selbst gemacht.
Qualitätsprodukte und Lieblinge
Mittlerweile kooperiert Quirin Strillinger mit einigen lokalen Lebensmittelproduzenten, wie etwa der Naturkäserei Tegernseer Land, Hoppebräu und der Herzoglichen Brauerei Tegernsee. Besondere Zutaten bezieht er aber auch aus anderen Teilen des Landes, wie etwa das Mohn-, Hanf- und Kürbisöl aus einer kleinen Ölmühle im Landkreis Traunstein. Qualitativ hochwertige Produkte sind ein Muss, auch in seinen weiteren kulinarischen Kreationen, wie etwa „Quirins Müslischmankerl“. Elf besondere Müslikreationen mit wohlklingenden Namen wie „Obst vo Dahoam“, „Siasse Verführung“ und „Do werst wach“ stehen in den Regalen. „Der große Unterschied zu anderen Müslis ist, dass bei uns bis zu 50 Prozent der teuren Zutaten enthalten sind“, erklärt er stolz. Bedeutet, weniger Haferflocken und dafür mehr Obst, Nüsse, Schokolade und was sich sonst noch so in den kreativen Sorten tummelt. Auch hier werden das Obst selbst geschnitten, getrocknet und die Nüsse und Kerne geröstet, alles in Handarbeit in der Produktionsstätte in Agatharied. Ob bei den Nudeln oder den Müslis, der Renner sind oft die besonderen Saisonsorten, die passend zur Winterzeit jetzt wieder ihren Weg in die Regale finden.
Endlich angekommen
Seit Anfang November ist Quirin Strillinger mit „Pfiffig und lokal“ nun wieder in Miesbach. Im ehemaligen Schwarzenberg Laden für Wohnaccessoires hat er sein Geschäft neu eröffnet. „Hier haben wir viel mehr Laufkundschaft und können die großen Schaufenster bestens nutzen“, freut er sich. Dort finden die Kunden neben Quirin Strillingers Heimatnudeln und Müslischmankerl auch seine eigenen Nudelgewürze und Salze, sowie besondere kulinarische Genüsse aus kleinen Manufakturen. „Das macht unser Sortiment aus, ich kenne jeden Produzenten und seine Geschichte persönlich.“ Dabei wird seine Verbundenheit nach Franken deutlich, so finden sich im Laden etwa Kartoffelchips aus einer kleinen Familienproduktion sowie Hochprozentiges aus der Edelbrennerei Haas aus Franken wieder. Besondere Kräutermischungen und Steaksoßen, süße Verführungen wie echte Alkohol-Gummibärchen und Bonbons aus dem Schwarzwald und die Aufstriche und Pestos der Essendorfer Genussschmelzerei – von süß bis salzig findet im „Pfiffig und lokal“ jeder etwas für seinen Geschmack. Wer nicht für sich selbst einkauft, der kann sich bei Quirin Strillinger auch einen Korb mit den verschiedensten kulinarischen Köstlichkeiten zusammenstellen lassen und verschenken. Er selbst fühlt sich in seinem neuen Laden nun „angekommen“ wie er selbst sagt und das will nach so einem ereignisreichen Leben schon etwas heißen.
Kontakt
Pfiffig und lokal
Fraunhoferstraße 6
83714 Miesbach
Öffnungszeiten:
Montag – Mittwoch, 10 bis 18 Uhr
Donnerstag, 9 bis 18 Uhr
Freitag, 10 bis 18 Uhr
Samstag, 9 bis 13 Uhr