Bei der diesjährigen bundesweiten Klimaschutzaktion STADTRADELN hat sich die Kreisstadt Miesbach auf kommunaler Ebene im Landkreis den 1. Platz gesichert und bekam als Preis dafür ein Lastenfahrrad, dass von allen Bürgerinnen und Bürgern kostenlos ausgeliehen werden kann.
Darum geht’s beim STADTRADELN
Ob Firmen, Schulen, Vereine oder Freundeskreise, jeder darf beim STADTRADELN mitmachen und die geradelten Kilometer per App aufzeichnen oder per Eintrag auf der Homepage abgeben. Die Teilnahme erfolgt im Team mit beliebig vielen Startern oder in den offenen Gruppen der Gemeinden oder des Landkreises. Unter dem Motto „Radeln für ein gutes Klima“ ist es das Ziel in dem 21-tägigen Kampagnenzeitraum nicht nur möglichst viele Kilometer zu radeln, sondern vor allem möglichst viele Alltagsfahrten mit dem Rad statt dem Auto zurückzulegen und so CO2 einzusparen.
Landkreisweit organisiert
Wie viel Arbeit hinter dieser Kampagne steckt, wissen allerdings die wenigsten. Das Organisationsteam, bestehend aus dem Mobilitätsmanager Tim Coldeway vom Markt Holzkirchen, Marisa Blank vom Kulturamt und Tourismusförderung der Stadt Miesbach sowie dem Kopf des Teams und neutralem Schiedsrichter, Projektmanager Thorsten Schär von der Regionalentwicklung Oberland (REO), kam bereits Anfang Februar zusammen, um sich auf die anstehenden To-Do’s vorzubereiten. Danach ging es an das Herantreten an die Kommunen innerhalb des Landkreises Miesbach. Die Ausbeute heuer: zehn mitmachende Gemeinden. So viele wie noch nie!
Aller guten Dinge sind… vier!
Seit dem Jahr 2020 beteiligt sich der Landkreis Miesbach nun schon beim STADTRADELN. Mit jährlichen Steigerungen, was die erradelten Kilometer und mitmachenden Personen anging, musste sich die Kreisstadt Miesbach dennoch Jahr für Jahr der Marktgemeinde Holzkirchen geschlagen geben. Nun hat es beim vierten Anlauf endlich geklappt und wir konnten uns durch die 502 aktiven Radler prozentual auf die Einwohneranzahl von 11.500 Miesbacherinnen und Miesbacher gerechnet mit einer Nasenlänge voraus den Sieg sichern. Die Belohnung dafür: Ein Lastenfahrrad, das über die REO vom Otterfinger Radlkeller geleast wurde und bei der Kommunal-Preisverleihung Mitte Juli an Miesbachs 1. Bürgermeister Dr. Gerhard Braunmiller übergeben wurde. Bis November dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger nun kostenlos das Lastenrad im Kulturzentrum Waitzinger Keller ausleihen.
Platz für Kind und Kegel
Es handelt sich hierbei um einen elektrisch betriebenen, familienfreundlichen Cruiser der Marke Carqon, die mit einer geräumigen und stabilen Frontbox besten Schutz für mitreisende Kinder oder aber genügend Platz für Einkäufe bietet. Im Inneren der Box ist eine Bank eingebaut, auf der bequem zwei Kinder nebeneinander sitzen und mit Gurten angeschnallt werden können. Der leistungsstarke 500 Watt Bosch Performance CX Cargo Line Elektromotor ist leicht, kompakt und hat eine enorme Reichweite. Die Nabenschaltung mit Riemenantrieb von Enviolo ist stufenlos, damit auch im Stand geschalten werden kann. Das macht beispielsweise das Anfahren aus dem Stand oder dem Berg besonders leicht. Zudem ist das Lastenrad einspurig und damit nicht viel breiter als ein normales Fahrrad.
Der erste Verleih
Das neue Lastenfahrrad wurde gleich ein paar Tage nach der Preisverleihung von Stadträtin Kick van Walbeek ausgeliehen. Bei einer Radtour des ADFC Ortsverbands Miesbach um den Schliersee hat sie es vorgestellt und jedes Mitglied durfte es dann auch mal Probe fahren. „Das Lastenrad ist interessant und macht sehr viel Spaß“, sagt Kick van Walbeek grinsend. „Es erfordert schon einiges an Geschick und Technik, aber nach ein paar Fahrten hatte ich den Dreh raus“, zieht sie ihr Resümee, als sie es am Montagvormittag in der Tourist-Info im Waitzinger Keller wieder abgibt. „Ich bin damit zum Einkaufen und zum Wertstoffhof gefahren, habe leere Getränkekisten zurückgebracht und bin einfach so durch Miesbach geradelt, um es zu präsentieren. Das Auto konnte ich dadurch das ganze Wochenende lang stehen lassen. Ich fände es toll, wenn die Stadt ein leichteres Lastenrad mit einer reinen Transportbox dauerhaft anbieten könnte.“
Und auch am folgenden Wochenende war das Miesbacher Lastenfahrrad wieder unterwegs. Diesmal mit Edmund Peiner. „Gerade wenn man nicht direkt in der Stadt wohnt, macht so ein Lastenrad auf jeden Fall Sinn“, meint er. „Alle Alltagsfahrten bin ich mit dem Rad gefahren, bergauf, bergab und durch die engen Gassen in Miesbach – alles kein Problem! Dann habe ich das SUP vorne reingepackt und bin damit an den Schliersee zum Baden. Da schießt der Spaßfaktor natürlich in die Höhe und man hat ein gutes Gewissen was den ökologischen Fußabdruck angeht“, fällt sein Fazit aus. Dennoch übt Edmund Peiner auch Kritik, was das Handling angeht: „Die Größe der Box und das Austarieren des Gewichts sind schon sehr gewöhnungsbedürftig, gerade wenn man vom Einkaufen kommt und voll beladen ist. Man muss wirklich extrem vorrausschauend unterwegs sein, auch als geübter E-Biker und Fahrradfahrer! Aber die Leute sollen die Gelegenheit nutzen und das einfach mal ausprobieren“, sagt er und reserviert das Lastenfahrrad gleich nochmal für das erste Wochenende im August.
So sollte es sein! Mit dem Rad auch über den Zeitraum des STADTRADELNS hinaus den Alltag bewältigen und mit Spaß zur Mobilitätswende im Oberland beitragen.
Tipps zum Gebrauch:
Wir haben ein paar Situationen und mögliche Schwierigkeiten mit dem Lastenfahrrad durchgespielt, um potentiellen Nutzern die Scheu vor einer Ausleihe zu nehmen:
So wurde beispielsweise eine Unfallsituation simuliert, bei der das Lastenfahrrad umgekippt ist. Das Aufheben des Rads ist trotz der knapp 60 Kilogramm überraschend einfach.
Auch das Abstellen des Fahrrads beim Supermarkt geht einfach. Der Fahrradständer, der sich unterhalb der Box befindet, lässt sich problemlos ausklappen. Der Mechanismus funktioniert ähnlich wie beim Motorrad oder Moped. Man muss den Fahrradständer nach unten drücken und gleichzeitig das Fahrrad an den Körper heranziehen.
Die augenscheinlich wuchtige Box des Lastenfahrrads ist bei genauerer Abmessung nicht breiter als die Fahrradlenkstange selbst. Der Fahrer muss also keine Angst haben, dass er mit der Box anecken könnte, da er den Abstand durch die Lenkstange gut abschätzen kann.
Reservierung für das Lastenrad
Tel.: 08025 7000-0
Email: ticket@waitzinger-keller.de