Die Umgestaltung der Riviera zu einem Park für Jung und Alt ist eines der schönsten Projekte, die derzeit in Miesbach aktuell sind. Auch wenn das Unterfangen seinen Preis hat – der Mehrwert für die Stadt ist schon jetzt spürbar.
Auf der Suche nach der Riviera
Als ich im Sommer 2008 nach Miesbach gezogen bin, habe ich schnell erkannt, dass es hier eine Art geheime Landkarte gibt: Wissen Sie, dass der „Hypothekenhügel“ vom Bahnhof aus am schnellsten über den „Friedhofsberg“ zu erreichen ist, von wo es schnurstracks weiter zum „Märchenweiher“ geht?
Besonders neugierig hatte mich jedoch ein Ort gemacht, den ich lange nicht gefunden habe. Die Riviera. Alleine der Begriff weckte in mir ungenaue, aber in jedem Fall süße Vorstellungen. Was mochte mich dort erwarten: ein kleines Café, vielleicht sogar eine Art Strand? In jedem Fall sah ich mich im Geiste schon dort sitzen und – den Umzugskisten entstiegen –, an einem Espresso nippen…
Als ich die Riviera das erste Mal sah, konnte ich es kaum glauben. Ich fand mich – schick gemacht mit meinen Schwabinger Schläppchen – in einer Art weitläufigem Dickicht neben der Schnellstraße wieder.
Einst ein stilles Refugium
Doch das einzige Leben, das ich entdecken konnte, waren ein paar Enten auf einem Bächlein, das gemächlich durch die Niederung floss, um nach der Durchquerung eines Teiches in einem Rohr zu verschwinden. Es dauerte etwas, bis ich den stillen Reiz dieser naturnahen Oase erkannte und nach einem Blick aufs Ganghofer-Denkmal gerne eine kleine Auszeit in der Riviera verbrachte.
Außerdem half mir ein Blick in meine „Bibel“, die Miesbach-Chronik von Alexander Langheiter, zu lernen, dass die Stadt ihren Namen eben diesem Bächlein zu verdanken hat, dem Miesbach-Muospach. Der Teich selbst ist noch jung: Er wurde erst 1981/82 im Zuge der Neugestaltung der Riviera angelegt.
Neuer Wind am Stadtrand
Wie viele in unserer Stadt musste ich schweren Herzens erleben, wie der berüchtigte Asiatische Laubholzbockkäfer, kurz ALB, besonders massiv durch das Fällen von alten Bäumen in der Riviera bekämpft wurde. Und schließlich brachte ein Windbruch das, was Axt und Kettensäge begonnen hatten, zu Ende. Für viele Riviera-Fans, die den naturnahen Streifen am Stadtrand wegen seiner Urtümlichkeit geliebt hatten, ein weiterer Schock.
Einer, der schnell begriff, dass in dieser Situation auch eine Chance lag, war Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller. Er erkannte, dass das „verstümmelte“ Stück Natur ideal war, um es als Areal für alle Miesbacher neu zu gestalten. In einem Interview mit dem Miesbacher Merkur sagte er schon am 16.10.2020: „Es gab Ideen, dort [in der Riviera] etwas für Jugendliche zu etablieren, und es gab Vorstellungen, wie die Riviera wieder bepflanzt werden kann… Diese beiden Ansätze haben wir nun zusammengeführt und eine Gesamtplanung erstellt.“
Neuanfang mit vielen Ideen
Schon der erste Entwurf sah auf dem Papier mehr als vielversprechend aus, hatte Planerin Elisabeth Niggl vom Büro Freiraum in Weyarn doch eine ideale Vision für das Areal gefunden: Die Riviera als veritabler Park mit vielen Bewegungsangeboten, aber mit genug Platz zur Erholung und Entspannung.
Auch wenn die ganz große Vision, die zunächst sieben Bereiche für Jung und Alt vorsah, inzwischen aus Kostengründen abgespeckt werden musste, so ist doch die Umgestaltung der Riviera eines der Projekte, die sich für Miesbach lohnen werden, da sie die Lebensqualität der Stadt langfristig verbessern werden.
Zukunftsvision
Nachdem das 600.000 Euro-Projekt im Miesbacher Stadtrat begrüßt und die finanziellen Mittel freigegeben wurden, wird es nun Bereiche für Ruhe und Outdoor-Fitness, die Freifläche an der Bundesstraße 472 und vor allem den Spielplatz geben.
Geplant sind außerdem Sitzstufen, Bänke, Hängematten, eine Slackline und ein Armtrainer, der auch für Rollstuhlfahrer nutzbar ist. Die schöne Idee, einen Trinkwasserbrunnen und einen spannenden Wasserspielplatz für die Kinder anzulegen, wird noch diskutiert. Sicher dagegen ist, dass das ganze Areal sinnvoll ausgeleuchtet ist: „mit halbhohen Pollerleuchten […] die dimmbar und mit Bewegungsmelder ausgestattet sind. So soll gewährleistet werden, dass das insektenfreundliche LED-Licht hell genug ist, um den Weg sicher zu machen, aber nicht zu hell, um die Anwohner nachts nicht zu stören“, schrieb der Miesbacher Merkur am 23.10.2021.
Fest in Kinderhand
Wer heute an einem schönen Tag die Riviera betritt, atmet auf: Das Tal des Miesbachs weitet sich im warmen Sonnenschein. Das Wasser des Teiches blinkt hell. Sattes Grün überzogen mit blühenden Blumen signalisiert sofort: Oase.
Und wie eine Oase fühlt sich das ganze Areal schon jetzt an, obwohl erst einige Elemente der Umgestaltung realisiert sind. Natürlich zieht das fantastische Spielschiff auf dem Spielplatz alle Blicke auf sich. Auch der Drei-Käse-Hoch im blau-weißen Ringelshirt, der vor mir den Weg hinuntertapst, hat als Ziel das Schiff im Auge, das schon von weitem verheißungsvoll in der Sonne blinkt.
Zwar legt er noch eine kleine Schaukeleinheit mit dem Papi auf der Holzliege ein, aber dann wird das Schiff gestürmt. Wie herrlich: Hier kann man rutschen, klettern, mit Steinchen schmeißen, Klappen auf und zu machen, sich verstecken und Ausschau halten. Und sicher fühlen sich die Größeren wie Seeräuber oder Kapitäne, die die Weltmeere umrunden.
Für gemütlichere Spiele sind stabile Spielhäuschen aufgestellt, unter denen man vor Sonne wie Regen sicher ist. Man kann auf dem Bodentrampolin sein Körpergefühl testen oder am Rundlauf so richtig Fahrt aufnehmen.
Wer öfter in der Riviera ist, weiß, dass die Steine und Holzsitze am Wasser ideale Plätze für die Jugend sind… Und natürlich ist die Riviera ein schönes Stück Natur für Radfahrer und Jogger, die zwischen dem Stadtplatz und dem Miesbacher Süden unterwegs sind.
Ein nützliches Konto
Wer einen finanziellen Beitrag zur Gestaltung der Riviera leisten möchte, ist herzlich eingeladen, seinen Beitrag auf das Konto DE45 70169598 0000 074144 zu überweisen.
Bitte als Verwendungszweck angeben: Spende Riviera VV66.