Illuminierter Marktplatz , © Max Kalup
Florian Penzberger, © Max Kalup

Der Mann der tausend Lichter

Wer derzeit abends einen Spaziergang durch die Stadt Miesbach macht, der findet sich in einem leuchtenden Winterwunderland wieder. Traumhafte Illuminationen setzen die unterschiedlichsten Orte prachtvoll in Szene und zaubern den Betrachtern ein Lächeln auf die Lippen. Der Mann, der hinter diesen Installationen steckt, ist jedoch nicht so leicht ins Rampenlicht zu ziehen.

 

Florian Penzberger ist der Mann hinter dem Scheinwerferlicht - wortwörtlich. Denn mit seiner Firma „LAUTundHELL“ sorgt er nicht nur im Landkreis Miesbach mit den unterschiedlichsten Lichtinstallationen für besondere Momente. Bei nationalen und internationalen Veranstaltungen und Produktionen sind der Schlierseer und seine Techniker nämlich dafür zuständig, dass andere im Rampenlicht stehen. Der Terminkalender des 36-Jährigen ist proppenvoll und so wundert es auch nicht, dass er uns aus dem ICE zu einer Fernsehproduktion in Köln erklärt, warum ihm trotz alledem, seine Arbeit im Oberland so wichtig ist.

 

Verwurzelt im Oberland

„Mein Team und ich haben unsere Wurzeln rund ums Schlierachtal. Da freut es uns umso mehr, nach einer Auslandsproduktion, auch mal zu Hause arbeiten zu dürfen“, sagt der 36-Jährige. Zudem sei es ihm ein großes Anliegen, Kunst und Kultur im Landkreis zu fördern und sichtbar zu machen. Und eine Kunst für sich sind Penzbergers Illuminationen in der Kreisstadt allemal. Angefangen bei unserem Kulturzentrum, über den Waitzinger Park zur Stadtpfarrkirche und dann hinunter über den Lebzelterberg zum Rathaus, vorbei an der Apostelkirche bis zum alten Krankenhaus – die Lichtinstallationen beleuchten die Gebäude und wichtigen Orte der Stadt in den verschiedensten Farben. Auf den Mauern sind abwechselnd Verse und Sprüche zu lesen. In ein wahr gewordenes Winterwunderland taucht man mit den LED-Rentieren im Waitzinger Park ab und das absolute Highlight findet sich am Marktplatz: Über dem Märchenbrunnen erstrahlt eine ein Meter große Spiegelkugel und verzaubert die Umgebung mit ihren tausend Lichtern.

 

Den Landkreis zum Leuchten bringen

„Das sind alles großartige Kulissen“, schwärmt der Veranstaltungstechniker von den Gegebenheiten in Miesbach. Mit „Schliersee leuchtet“ und „Winterzauber Holzkirchen“ lässt Penzberger auch andere Gemeinden im Landkreis in der Adventszeit erstrahlen. „Allein am vergangenen Wochenende hatten wir über den Landkreis verteilt knapp 200 Scheinwerfer verbaut“, erzählt er. Bei der Farbauswahl, der Positionierung der Scheinwerfer und der speziellen technischen Elemente gleicht dabei kein Konzept dem anderen. „Meist beginnt alles mit einem Spaziergang durch die Stadt, dann folgt eine kleine Skizze zum Aufbau“, erklärt der Schlierseer. Ein Schema F gibt es dabei nicht, alles wird gemeinsam mit den Kunden und Auftraggebern individuell konzipiert. Genügend Erfahrung mit der Illuminierung im Oberland hat Penzberger auf alle Fälle: Bereits seit zehn Jahren ist er für die Technik beim Schlierseer Kulturherbst zuständig und die Kreisstadt verwandelt er seit Jahren beim 1000-Lichterglanz in ein strahlendes Lichtermeer.

 

Strahlende Augen sind das Schönste

Doch schon im vergangenen Jahr brachte die Corona-Pandemie genau dieses gesellschaftliche Leben zum Erliegen. „Das hat unsere Branche hart getroffen“, erzählt der 36-Jährige. Aber auch der Einzelhandel und die Gastronomie würden stark darunter leiden – leider auch in diesem Jahr. Den Menschen trotzdem eine kleine Freude machen, insbesondere zu Weihnachten, sei für ihn daher das Schönste. Und so entstand die Idee zur Illumination durch die Stadt, die evangelische und katholische Kirche und dem Gewerbeverband Gemeinschaftswerbung Miesbach (GWM). „Wir bekommen durchwegs positives Feedback“, erzählt Penzberger. Strahlende Kinder, mit vor Erstaunen großen Augen, vor den bunt beleuchteten Objekten zu sehen – das freue ihn besonders.

 

Eine faszinierende Welt

Für den 36-Jährigen stand schon immer fest, dass dies sein Traumberuf ist. „Anstelle eines Rollerführerscheins entschied ich mich mit 16 Jahren für den Kauf von zwei großen Lautsprechern“, erinnert er sich. Und die Passion zur Veranstaltungstechnik blieb auch nach der Schule bestehen. Was folgte, war eine Ausbildung und damit der Einzug in eine faszinierende Welt: Großveranstaltungen in der Münchner Olympiahalle, das Tollwood Festival sowie internationale Sportveranstaltungen und Messen. Er betreute drei Jahre die Technik des Sportstudios auf Premiere (heute Sky), um dann für einige Zeit für einen großen deutschen Automobilhersteller zu arbeiten. Mit seiner Firma „LAUTundHELL“ ist Penzberger nun seit über 10 Jahren selbstständig und pendelt zwischen Aufträgen für die UEFA Euro oder den Bavaria Filmstudios. Aktuell zieht es ihn aber vor allem in die Welt des Fernsehens, wo er und sein Team bei bekannten TV-Formaten wie „Duell um die Welt“, „Last One Laughing“ und der „Giovanni Zarella Show“ mitwirken.

 

Mit Licht zaubern

Aber egal, ob große Produktion oder kleinere Veranstaltung – es ist der Teamgeist und Spirit bei solchen Projekten, die ihn immer wieder aufs Neue faszinieren. „Am Ende verfolgen alle das gleiche Ziel – nämlich eine erfolgreiche Produktion“, sagt Florian Penzberger. Sich in seiner Arbeit kreativ entfalten, mit technischen Spielereien jonglieren und mit Licht zaubern zu können, sei die andere schöne Seite seines Wirkens. Diese Zauberei ist noch bis kurz vor Jahresende - immer von Donnerstag bis Sonntag von 16.30 bis 22 Uhr – in der Stadt Miesbach zu sehen. „Ich könnte das auch den ganzen Winter über machen, an Ideen soll es nicht mangeln“, lacht der 36-Jährige. Welche verschiedenen Stellen in der Stadt noch erstrahlen werden verrät er nicht, aber: „Wir steigern uns von Woche zu Woche.“

 

Die Liebe zur Heimat

Wer jetzt übrigens denkt, dass das Zuhause des Schlierseers ebenfalls im tausend Lichterglanz erstrahlt, der täuscht sich gewaltig. „Da halten wir es eher gediegen. Ein paar Kerzen am Christbaum und guad is“, lacht der frisch verlobte Techniker. Genauso bescheiden gestalten sich dann auch seine Weihnachtsfeiertage. Denn das Schönste ist es für den passionierten Sportler, die Vorzüge seiner Heimat zu genießen: „Am liebsten ist mir ein Meter Schnee vor der Haustür und morgens überlegen, ob man lieber mit den Skiern auf die Brecherspitz rauf geht oder die Schlittschuhe in den Rucksack packt und aufm Spitzingsee seine Runden dreht.“ Denn bei all den vielen Lichtern, ist es eben doch der Platz hinter den Scheinwerfern, der dem bodenständigen Schlierseer am besten gefällt. 

 

www.lautundhell.de

 
Text: Selina Benda
Fotos: Max Kalup

Impressionen

Stadt Miesbach, © Dietmar Denger
Stadt Miesbach

© Dietmar Denger

Stadtführungen_Drohnenaufnahme Miesbach_1920x1280
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Miesbacher Tracht_Titel_Stadtplatz
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Genussführung_Sonja_Still (2)
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