Der Stadlberg gehört zu Miesbach wie die Schlierach und der Maibaum am Marktplatz. Kaum jemand wird noch nicht hier oben gestanden sein und die herrliche Aussicht genossen haben, denn unser Hausberg ist leicht zu erreichen.
Ein idealer Ort
Egal von welcher Seite Sie hinaufgelangen und in welche Himmelsrichtung Sie blicken – von hier oben öffnet sich die Schönheit der Welt.
Genau diese einzigartige Lage und leichte Erreichbarkeit haben nun zwei junge Miesbacher Lehrerinnen genutzt, um das Erlebnis Stadlberg um eine neue Dimension zu bereichern.
Warum mehr Achtsamkeit?
„Achtsamkeit bedeutet Ankommen im Hier und Jetzt“, sagen Judith Heigermoser und Nadine Simml von der Realschule Miesbach. Beide haben eine einjährige Ausbildung im neuen Schulfach Glück absolviert und es sich zur Aufgabe gemacht, das Lebensgefühl ihrer Schülerinnen und Schüler zu stärken. Ein Plan, vom dem die ganze Stadt profitieren wird, denn die beiden haben mit tatkräftiger Hilfe von Rathaus und Kulturamt Miesbach am Stadlberg einen Achtsamkeitsbergweg eingerichtet. Dieser startet über Kleinthal und ist circa 3 Kilometer lang. Das Besondere: Man kommt auf dem Weg an sieben Stationen vorbei, die Tipps und Anregungen geben, das Gehen, Sehen und Erleben so richtig zu genießen.
Es geht ganz einfach!
„Unser Ziel lässt sich gut auf einen Punkt bringen“, sagen Judith Heigermoser und Nadine Simml. „Es geht darum, an den sieben Stationen alle fünf Sinne zu aktivieren und die Natur und sich selbst bewusst zu erleben.“ Zu sich selbst kommen, Ruhe in sich aufkommen lassen, gestärkt zurückkommen von einer kleinen Auszeit auf dem Stadlberg – das macht der Achtsamkeitsbergweg ebenso unaufwändig wie effektiv möglich. „Es geht um beruhigende, belebende und reflektierende Erlebnisse in der Natur. Wir regen zu kleinen Übungen an wie achtsam wahrzunehmen, achtsam zu laufen und zu atmen, Dankbarkeit zu praktizieren und die Wunder der Natur zu entdecken.“ Selbst eine einfache Übung zum achtsamen Yoga wird angeboten, die man unkompliziert nachmachen kann.
Lassen Sie sich mitnehmen
Liebevoll ausgedacht und leicht nachvollziehbar sind die Anregungen, die man bei einem Rundgang am Stadlberg nun auf schön gestalteten Tafeln lesen kann. Und es ist wirklich so, dass man herausgenommen wird aus dem Grübeln über Sorgen, den kleinen Alltagsängsten und anderen negativen Gedanken, wenn man umschaltet und die Welt um sich herum aufmerksam und genau – achtsam eben – betrachtet. Fragen wie „Siehst du die wundervollen Pflanzen und die kleinen Tiere, die sich überall verstecken? Hörst du das Vogelgezwitscher in den Bäumen? Fühlst du den leichten Windhauch, der sanft durch dein Haar weht? Riechst du die frische Luft, die dir Energie gibt? Schmeckst du den erdigen Geschmack auf deiner Zunge?“ helfen dabei, das eigene Innere besser wahrzunehmen – schon alleine das erfrischt, beruhigt, kräftigt.
Bereicherung für alle
Und es gibt noch viel mehr zu entdecken dort oben auf dem Achtsamkeitsbergweg: Wie gehe ich? Wie atme ich? Was hilft mir auch zuhause, mit kleinen Achtsamkeitsübungen das Kreiseln negativer Gedanken zu durchbrechen? Nadine Simml und Judith Heigermoser wissen, dass es nicht wichtig ist, was man dabei tut – sondern wie. Sie sagen: „Suche dir eine Tätigkeit deines täglichen Lebens aus - einfach etwas, das du täglich machst - und führe sie jedes Mal in Achtsamkeit aus. Bemerke, wenn du mit deinen Gedanken abschweifst oder anfängst, zusätzlich noch etwas anderes zu tun. Bündle wieder bewusst deine Aufmerksamkeit auf die Tätigkeit, die du gerade tust: Wenn du isst, dann iss. Wenn du dir die Zähne putzt, dann putz dir die Zähne. Kein Multitasking! Führe jede Tätigkeit achtsam und ganz bewusst aus, ohne dich in Gedanken zu verlieren oder mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen.“
Die mentale Kraft fürs eigene Leben nutzen
Mich interessiert, warum sich die beiden jungen Frauen mit so viel Engagement und Herzblut für andere einsetzen: „Wir Glückslehrerinnen wollen nicht nur unsere Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen, sondern alle. Uns ist es wichtig, ein positives Mindset zu fördern, um in einer Welt der Reizüberflutung die Umwelt achtsam zu erleben. Wir regen mit unseren Meditationen, Achtsamkeitsübungen, aber auch mit leichten Atemübungen, Yoga und vielen weiteren wertvollen und kreativen Impulsen dazu an, Glück, Achtsamkeit und Natur miteinander zu verbinden.“