Am Leben teilnehmen, solange es die Gesundheit und geistige Frische zulassen, nette Menschen treffen und etwas Interessantes erfahren – wer wünscht sich das nicht bis ins hohe Alter?
Doch wenn die körperliche Kraft langsam nachlässt und die Beweglichkeit eingeschränkt ist, ist es gar nicht so einfach, Veranstaltungen zu besuchen.
Diese Tatsache beschäftigt so manche Miesbacher und so sind mit viel Einsatz und Herzblut in den vergangenen Jahren gleich mehrere Initiativen entstanden, die den Senioren in der Stadt Monat für Monat ein attraktives Programm geboten haben. Heute hat man die Kräfte gebündelt und veranstaltet einmal im Monat den Seniorennachmittag im Pfarrheim.
Ein kleines, engagiertes Team
Ich treffe das kleine aber tatkräftige Team, das hinter den Kulissen dafür sorgt, dass die Seniorennachmittage perfekt organisiert werden an einem Januarnachmittag im gemütlichen Zuhause von Rita Baumann. Gemeinsam mit Beate Hascher, Sieglinde Jetzinger, Rosemarie Klimmer, Schorsch Biebl und Anneliese Bicherel ist ihnen diese Aufgabe seit 2022 ein Anliegen. „Unser Ziel ist es, die älteren Menschen in unserer Stadt zusammenzubringen und ihnen ein paar interessante Stunden zu bereiteten“, erfahre ich gleich zu Beginn des Gesprächs und staune dann über die Vielzahl der einzelnen Elemente, die einen gelungen Seniorennachmittag ausmachen.
Immer eine gute Idee
Da ist zunächst das Programm. Man ist sich einig, dass es eine bunte Mischung sein soll, damit möglichst viele unterschiedliche, aber altersgerechte Interessen berücksichtigt werden. Das heißt im Klartext, dass sich das Team mehrmals im Jahr trifft, über Vorschläge diskutiert und dann Kontakt zu möglichen Referenten aufnimmt. Sind sich die Macher und die Vortragenden einig, heißt es zunächst einen gemeinsamen Termin finden.
Sie erreichen viele
„Unser Programm geben wir über die Zeitung, über Plakate, Handzettel und dem Veranstaltungskalender der Pfarrei bekannt.“
Wie richtig diese Strategie ist und dass sie auf Beifall stößt – das bestätigt die große Zustimmung. „Ja, es kommen im Schnitt 40 Personen zu den Veranstaltungen – es variiert ein wenig von Thema zu Thema.“
Mich interessiert, ob es immer ein fester Kreis ist, der sich trifft: „Nein“, sagt Beate Hascher, „es gibt zwar einen harten Kern – dann aber sehen wir manche eine Weile gar nicht, dafür dürfen wir neue Gesichter begrüßen.“
Als ich nachfrage, wer denn regelmäßig an den Nachmittagen teilnimmt, erfahre ich, dass die meisten Teilnehmer Frauen sind. „Wir wollen das aber gerne verändern und bieten jetzt auch Schafkopfen an“, wirft Rita Baumann ein und tatsächlich nehmen jetzt mehr Männer teil.“
Eine große Vielfalt
Dass so viele ins Pfarrheim kommen, wenn sich die Türen zum großen Saal „Maria und Josef“ im neuen katholischen Pfarrheim öffnen, liegt also sicher an den Themen, die geboten werden: Von einem Referat über Bienen bis zur Warnung vor Enkeltricks, von der „Gymnastik im Sitzen“ bis zur beliebten, besinnlichen Adventsfeier reicht das abwechslungsreiche Spektrum. „Gerade zur Adventsfeier kommen immer viele.“ Fest zum feierlichen Geschehen gehören weihnachtliche Musik, besinnliche Geschichten, und sogar das Nikolaus samt Engel schaut dann im festlich geschmückten Saal vorbei.
Sich selbst einbringen
Viel kommt dabei auf die Referenten an: Mit unserem Stadthistoriker Alexander Langheiter war es zum Beispiel besonders schön. Er hat uns mitgenommen auf einen digitalen Stadtrundgang in Bildern – da kamen viele Erinnerungen zurück.
Auch der Kräuterpädagoge Sebastian Viellechner aus Weyarn, bekannt als "Käuterwastl" kam gut an. Besonders beeindruckte der Vortrag von Apotheker Manzer über „Lebensfreude im Alter.“
Eine wichtige Entwicklung
„Sehr beliebt sind unser Spielenachmittage – da denken wir dann auch an die Zeit, in der Sieglinde Rosner noch einen Teil der Seniorenarbeit gestaltet hat. Bei ihr wurde gesungen, scharf nachgedacht und viel gelacht“, ist sich das Team einig.
Einen Beitrag zur aktuellen guten Seniorenarbeit leistet Beate Hascher. Anfang des Jahres wurde sie beim Neujahrsempfang der Stadt mit dem „Löwen der guten Taten“ für ihren langjährigen Einsatz geehrt. Seit 1994 ist sie für die Gemeinschaft in der Stadt ehrenamtlich tätig, und hatte schon lange den Seniorenkreis (AWO) mitgestaltet. In der Coronazeit waren die Treffen schwierig geworden und so nahmen Rosemarie Klimmer und Beate Hascher den Kontakt zu Helen Weigl auf, die lange Jahre zusammen mit vielen anderen die Seniorentreffen im Pfarrheim organisiert und betreut hat.
Das neue Pfarrheim gut angenommen
Nach den ersten gemeinsamen Treffen, die noch im Waitzinger Keller stattfanden, beherbergt nun seit Januar 2023 das neue Pfarrheim an der Kolpingstraße immer am ersten Montag im Monat eine muntere Seniorenschar, die sich aber nicht nur zum Zuhören einfindet.
Fürs leibliche Wohl ist auch gesorgt. Es gibt Kaffee und Kuchen, gute Gespräche und gute Laune. „Wir wollen ja, dass sich alle gut unterhalten.“ Und so ist es kein Wunder, dass die älteren Damen und Herren aus Miesbach und Parsberg dieses Angebot von Pfarrei und AWO-Miesbach gerne annehmen.
Als nächstes: Großes Faschingstreiben am Rosenmontag 2025
Am kommenden Montag, 3. März ist Rosenmontag und für diesen besonderen Termin wird ein buntes Faschingstreiben organisiert. Dann steht wie immer auch ein Taxidienst bereit, der alle abholt, die nicht selbst ins Pfarrheim kommen können.
Willkommen sind alle älteren Bewohner der Stadt.
Beginn ist um 14 Uhr, und bis 16 Uhr herrschen dann gute Stimmung bei leckeren Krapfen, launiger Musik und gutem Kaffee.